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1. Bauabschnitt der Sanierung abgeschlossen

Es hat geklappt! Vor dem dritten Advent konnte die Orgel wieder gespielt und der hintere Bereich der Kirche im Turm benutzt werden. Die Arbeiten waren früher fertig als ursprünglich geplant. Wie war das möglich?
Zu Beginn der Maurerarbeiten gab es die erfreuliche Überraschung: etliche der Fugen sind nicht so geschädigt, wie ursprünglich vermutet. Der Material- und Zeitaufwand waren geringer ausgefallen als angenommen. Es wurde eine Verschlämmung auf die Fugen und Steine aufgebracht. Das ist so etwas wie eine Versiegelung, bietet besseren Schutz und später lassen sich Schäden im Mauerwerk früher erkennen. Die Struktur der Steine und Fugen bleibt dabei erhalten. Das Material besteht aus zwei verschiedenen Sorten Sand und einem besonderen Muschelkalk.

Am 27. November erfolgte die Abnahme des Turm-Inneren mit Vertretern der Denkmalbehörde aus Münster und Hemer, sowie Gutachtern und Vertretern der Gemeinde. Alle waren mit den ausgeführten Arbeiten zufrieden.
Die Außenfassade des Turmes ist nun als nächstes dran. Sie wird, sobald kein Frost mehr zu erwarten ist, angegangen. Unser Architekt, Herr Pläsken, arbeitet einen engen Zeitplan mit den Handwerkern aus, damit die Zeit für das aufzustellende Gerüst so kurz wie möglich und damit kostensparend ist. Vermutlich wird ab Ende März 2020 damit begonnen. Aber – noch haben wir keine schriftliche Genehmigung für die Außenarbeiten vorliegen. Woran liegt das?

Gleichzeitig mit der Innenabnahme wurden drei neu angelegte Probeflächen an der Außenfassade des Turms in Augenschein genommen und besprochen. Im Laufe der Zeit sind das jetzt insgesamt schon fünf Flächen, die angelegt waren. Zu den neuen Flächen gab der Sachverständige Herr Madeia wichtige Informationen. Herr Madeia ist Steinmetz- und Steinbildhauermeister, sowie staatlich geprüfter Restaurator im Handwerk. Er gab Erklärungen zur Sandmischung, welche Sorte Muschelkalk verwendet wurden und welche Körnung der Sand hat. Je nach Mischung und Kalkgehalt hat das Auswirkungen auf die Farbgebung. Es galt festzustellen, welche Art und Farbgebung zu unserem Kirchturm passt. Nach einer Stunde Diskussion hatte man sich für eine der drei Flächen entschieden. Unser Architekt hat danach von diesem Treffen ein Protokoll mit entsprechenden Fotos erstellt und dieses zur Genehmigung über die untere Denkmalbehörde (Stadt Hemer) an die obere Denkmalbehörde in Münster geschickt. Jetzt warten wir auf die schriftliche Genehmigung von Münster, damit die Stadt Hemer uns dann auch schriftlich die Genehmigung erteilen kann. Wir Verantwortlichen im Bauausschuss und Presbyterium lernen in diesem Prozess, was es heißt Geduld zu haben und darauf zu vertrauen, dass am Ende alles klappt. Was kann denn noch dazwischen kommen?

        

Schon im ersten Gutachten vom 11.09.2017 hat der Tragwerkplaner und Bauingenieur vermerkt: „Wenn der Turm eingerüstet ist, muss sowohl der Schiefer, als auch die Holzkonstruktion mit dem Anschlussbereich des Wetterhahnes überprüft werden. Gerade der Anschlussbereich des Wetterhahnes ist durch mehrere Schadstellen in der Verbleiung durch eintretende Feuchte deutlich geschädigt. Das muss zwingend im Zuge der Sanierung geprüft und bei Bedarf repariert werden.“ Da ein Gerüst bis zur Turmspitze sehr teuer ist, wurde mit einer Drohne die Spitze begutachtet. Die erstellten Filmaufnahmen und Fotos werden noch ausgewertet und von Fachleuten beurteilt. Augenscheinlich ist zu sehen, dass die „Weltkugel“ um einige Zentimeter nach unten gerutscht ist und nicht mehr an der Stelle sitzt, wo sie eigentlich sein sollte. Was zu tun ist und welche Maßnahmen die richtigen sind, wird zur Zeit geprüft. Auch die Aufhängung der ursprünglichen Stundenglocke, die lediglich noch aus historischen Gründen außen am Kirchturm hängt, weist Mängel auf, die repariert werden müssen. Der Glockensachverständige der Westfälischen Kirche hat sich auch zu Wort gemeldet und möchte bei der Gelegenheit die Glocke begutachten und katalogisieren. Es scheint eine der ältesten Glocken von Westfalen zu sein. Sie ist bisher noch nicht begutachtet und im offiziellen Glockenverzeichnis der Landeskirche eingetragen. Bisher geht man bei der Beschreibung der Glocke von dem aus, was man mit einem Fernglas von unten sehen konnte.

Warum schreibe ich das? Ich will damit deutlich machen, wie vielschichtig die Sanierung des Turmes ist. Es gibt immer wieder neue Fragestellungen, mit denen sich das Presbyterium auseinander setzen muss. Das alles erfordert viel Zeit, Geduld und Verhandlungsgeschick. Wir wollen ja auch, dass die Kosten in dem Rahmen bleiben, auf dessen Grundlage die Förderbescheide erteilt wurden. Unser Architekt und Bauleiter ist zuversichtlich, dass alles klappt und wir in diesem Sommer die Sanierung zu einem guten Ende bringen.

Wolfgang Piltz, Baukirchmeister

Die Sanierung wird gefördert von: